„Meine erste Maßnahme war die Entwicklung des personenorientierten Wohnbereichs, um den Menschen mehr Selbstbestimmung und Privatsphäre zu ermöglichen, sodass sie lernen, ihr Leben selbst zu verantworten“, erinnerte er sich. Bei der Veranstaltung sagte Erwin Waider, der die Geschäftsführungsposition viele Jahre mit ihm teilte: „In Deiner Zeit hier wurde das Heinrich-Haus einmal auf links gedreht – innerlich und äußerlich.“ Hannappel konzipierte unter anderem das Case Management des Heinrich-Hauses und richtete das Unternehmen auf die ICF-basierte Leistungsplanung aus. Zahlreiche neue Gebäude sind entstanden, die mit seinen Ideen und Konzepten zum Leben erweckt wurden.
Vorreiter in vielen Bereichen
Eine der größten Herausforderungen Hannappels als Geschäftsführer war aus Sicht von JG-Geschäftsführer Dr. Theodor Michael Lucas, die große Komplexeinrichtung Heinrich-Haus zu einem modernen Anbieter von Hilfen für Menschen mit Behinderung weiterzuentwickeln. „Um an einem solch großen Werk mitzuwirken, braucht es viele besondere Fähigkeiten und Eigenschaften, wie Mut zur Veränderung, unternehmerisches Denken, Ideale, Offenheit dafür, über den Tellerrand zu schauen, sowie Zuverlässigkeit und Respekt. All diese Dinge vereinen Sie in Ihrer Person“, sagte Lucas und betonte: „Lieber Herr Hannappel, mit vielen Ihrer Ideen und Zielvorstellungen waren Sie Vorreiter, ja Avantgardist!“ Als Beispiel nannte er die Einführung des „persönliches Budgets“. Dass er mit dem Konzept, bei dem sich die Finanzierung von Hilfen gezielt am Hilfebedarf der einzelnen Person orientiert, genau richtig lag, bestätige nun das Bundesteilhabegesetz, das mit genau dieser Kalkulationsgrundlage arbeitet.
Im Mittelpunkt der Mensch
Dieses Motto der Josefs-Gesellschaft war für Hannappel Programm, denn seine größte Leistung war unbestritten, dass er sich um andere Menschen gekümmert hat. „Du hast einen erheblichen Teil Deiner Lebenskraft und Deines Seins in die Menschen des Heinrich-Hauses und in Deinem Umfeld gesteckt und hast es in einer besonderen Weise verstanden, ihnen mit viel Feingefühl und rücksichtsvoll zu begegnen“, sagte Waider. Und auch Pfarrer Paul Freialdenhoven würdigte dies: „Du hast Menschen einfach gern und niemanden in eine Schublade gesteckt. Du hast immer gemeinsam Lösungen gesucht und zugehört, denn Du wolltest, dass jeder aufrecht leben konnte.“
Und so beschreibt Hannappel auch als seine schönsten Erinnerungen an seine Zeit hier: „Glücksmomente waren für mich, wenn es mit den Mitarbeitern persönlich und arbeitstechnisch zusammengepasst hat. Erfolg geht nur mit Menschen zusammen, innerhalb und außerhalb des Heinrich-Hauses. Deshalb waren und sind gegenseitiger Respekt, Wertschätzung und Kontinuität für mich sehr wichtig!“
Fäden weiterführen
Dass er diese Werte erfolgreich verkörperte und sie ihm ebenso entgegengebracht werden, zeigte die feierliche Verabschiedung. Im Rahmen eines von ihm mitgestalteten Gottesdienstes und bei einem anschließenden Umtrunk nutzten viele Wegbegleiter die Gelegenheit, seine Arbeit zu würdigen und ihm für sein Engagement zu danken. Alois Müller, ehemaliger Leiter des Jobcenter Neuwieds, ließ es sich beispielsweise nicht nehmen, gemeinsam mit seinem Sohn die Veranstaltung musikalisch zu begleiten. Fredi Winter, Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtages, Jan Einig, Oberbürgermeister für Neuwied und Michael Mahlert, 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied sowie viele weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft, des Trägers und seiner Gesellschaften waren vor Ort. Gerade die persönlichen Worte der vielen anwesenden derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiter rührten Hannappel sehr. Er dankte allen, die ihn unterstützt haben und hofft, dass es Menschen gibt, die die Fäden, die er nicht fertig knüpfen konnte, aufgreifen und weiterführen. Als Anerkennung seiner Leistungen und seiner Persönlichkeit ehrten ihn die Anwesenden mit anhaltenden Standing Ovations.