Fragt man Christoph Honnef, Dirk Weingart und Johannes Blum zu nachhaltigen Projekten bei Culterra, dann sprudelt es aus ihnen nur so heraus: ob torffreie Erde, die Umstellung von benzinbetriebenen auf Elektrogeräte, eine effektive Regenwassernutzung im großen Stil oder die Etablierung von Wildblumenwiesen – die Liste ist lang, und Nachhaltigkeit nicht erst seit gestern ein Thema.
„Die Pflanzen in unseren Gewächshäusern werden seit vielen Jahren fast ausschließlich mit Regenwasser gegossen. Nur bei langer Trockenheit müssen wir Trinkwasser nutzen. Ansonsten fangen wir alles auf, hier geht nichts verloren“, erklärt Dirk Weingart. Während in den vorderen Gewächshäusern eine Unterkellerung für die Speicherung des Regenwassers sorgt, wurden vor knapp zwei Jahren große Tanks für die hinteren Gewächshäuser angeschafft, um dort das Wasser oberirdisch zu sammeln.
Doch nicht nur Trinkwasser wird gespart, auch der chemische Pflanzenschutz oder torfhaltige Erde wurden so gut wie komplett aus dem Zierpflanzenbau verbannt. „Torf ist deshalb nicht gut für die Umwelt, weil es abgebaut werden muss und in der Folge die Moore austrocknen. Außerdem muss der Torf dann durch die ganze Republik transportiert werden, was natürlich viel CO2 verursacht.“ Will man Erde ohne Torf nutzen, muss man die Pflanzen allerdings auch anders kultivieren. „Da haben wir viel ausprobiert und mittlerweile einen guten Weg gefunden – für die Pflanzen und die Menschen“, so Johannes Blum.
Nachhaltigkeit in der Floristik oder im Garten und Landschaftsbau, das bedeutet nämlich auch, sich ständig weiterzuentwickeln, innovative Ideen auszuprobieren und kreativ sein. Oft bedeutet es kurzfristig mehr Arbeit – auf lange Sicht spart es aber auch Ressourcen wie Material, schädliche Inhaltsstoffe, Zeit und Geld.
Ein Klassiker unter den nachhaltigen Projekten sind mittlerweile die so genannten Insektenwiesen. Auf großen Außenflächen wird nicht mehr konventionell Rasen angepflanzt und gemäht, sondern der Natur Raum gegeben. So entstehen an vielen Orten des Heinrich-Hauses zunehmend Blumenwiesen, die wertvolle Lebensräume für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten schaffen. Eine dieser Wiesen neben der Abtei Rommersdorf dient zusätzlich als Fläche für den Anbau alter Obstsorten wie den Mautapfel. Johannes Blum geht oft mit den Auszubildenden zu der Wiese, um Neues auszuprobieren und die Natur zu beobachten: „Wir mähen nur noch einmal im Jahr. So entsteht eine immer größere Vielfalt.“
Im Pavillon der Floristen sind die Insektenwiesen der ideale Selbstbedienungsladen zur Ergänzung der Blumengestecke. Auch hier hat in den vergangenen Jahren ein großer Wandel stattgefunden. „Wir achten sehr darauf, nachhaltige Materialien zu nutzen“, sagt Floristin Stefanie Lammert. Nicht nur, dass Folien und Kunststoff basierende Schleifen und Bänder fast komplett aus dem Laden verbannt wurden, auch die Gestecke selbst werden nachhaltiger. Der jahrzehntelang eingesetzte grüne Steckschaum, der den künstlerisch arrangierten Blumen Halt gibt, wird immer mehr durch natürliches, recyceltes oder langlebiges Material ersetzt. Auf den Wiesen rund um das BBW finden sich Stängel und Gehölze, die sich bestens als Steckhilfen eignen. Auch aus ausgedienten Weinkorken, ausgehöhlten Melonen oder abbaubarer Kokosfaser entstehen hübsche Gestecke, die den Blumen Halt geben.
„Wir probieren gerne aus, müssen aber auch dafür sorgen, dass unsere Auszubildenden lernen, wirtschaftlich zu denken. Nicht alles eignet sich schon dazu, den Steckschaum zu ersetzen. Aber wir entwickeln uns immer weiter, probieren aus. Nachhaltigkeit wird mit Sicherheit in Zukunft auch ein prüfungsrelevantes Thema, aber noch ist es nicht soweit“, erklärt Stephanie Lammert.
Bis es soweit ist, zeigt sich das gesamte Cultarra-Team im Heinrich-Haus mit Freude offen für nachhaltige Veränderungen. Die Natur liegt hier allen ganz besonders am Herzen.